PhV BW: Corona-Erstklässler erreichen die weiterführenden Schulen und brauchen dort intensive Unterstützung

    Pressemitteilung des PhV BW zu “Landtag BW: Drucksache 17/7069 ‘Bericht der Landesregierung zu einem Beschluss des Landtags; hier: Senkung der Klassenfrequenzen bzw. Schaffung kleinerer Klassen'”

    • Durchschnittliche Klassengrößen und Klassenteiler am Gymnasium müssen endlich verkleinert werden!
    • Landtag scheitert seit Jahrzehnten an selbstgestecktem Ziel

     

    Im kommenden Schuljahr 2024/25 werden die Corona-Erstklässler die weiterführenden Schulen erreichen, und das waren schon damals die Kinder, die mit der Schultüte direkt wieder nach Hause geschickt wurden. „Dieser Jahrgang musste allein zu Hause lesen, schreiben und rechnen lernen und bringt daher sehr große Defizite mit“, mahnt Martina Scherer, neu gewählte Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW). „Für diesen Jahrgang heißt es nun, dass höchster pädagogischer Einsatz gefordert ist, damit alle von ihnen eine Chance zum Anschluss haben.“ Eltern und Grundschullehrkräfte haben in dieser Zeit sehr großes Engagement gezeigt, doch es konnte leider nicht alles aufgefangen werden. Mit kleineren Klassen könnte da sehr viel erreicht werden.

     

    „Es ist ein Skandal, dass der baden-württembergische Landtag bereits am 13. Juni 1979 beschlossen hat, die Klassengrößen konsequent zu verkleinern und sich dazu jährlich berichten zu lassen, die Klassen aber, insbesondere am allgemeinbildenden Gymnasium, mit bis zu 30 Schülern und mehr immer noch viel zu groß sind!“, so Martina Scherer. „Von allen weiterführenden allgemeinbildenden Schularten hat das allgemeinbildende Gymnasium seit vielen Jahren die im Durchschnitt größten Klassen. Wie soll es da bei immer heterogenerer Schülerschaft seinem Bildungsauftrag gerecht werden?”, fragt die PhV-Landesvorsitzende. Immerhin solle das allgemeinbildende Gymnasium laut Schulgesetz seine Schülerschaft auf ein Hochschulstudium vorbereiten.

     

    Dass die Klassengröße den Lernerfolg mitbestimmt, sei inzwischen empirisch abgesichert, dies zeige schon die Berliner DIW-Studie von 2018, erklärt Martina Scherer. „Die Klassenteiler aller Schularten, insbesondere aber am allgemeinbildenden Gymnasium, müssen deutlich gesenkt und die Klassengrößen signifikant verringert werden, damit die Lehrkräfte wieder ausreichend Zeit für jede Schülerin und jeden Schüler haben! Nur so ist individuelle Förderung möglich, auf die alle Kinder und Jugendlichen denselben Anspruch haben. Hier darf keine Schulart deutlich schlechter behandelt werden als andere. Zumal durch den Umstieg auf G9 bald hunderte Lehrerdeputate für die Klassenverkleinerung zur Verfügung stehen werden“, so die PhV-Landesvorsitzende abschließend.

     

     

     

     

     

    Weiterführende Informationen:

    Statistik der Klassengrößen weiterführender Schulen in BW seit 1979

    Landtag BW: „Bericht der Landesregierung zu einem Beschluss des Landtags; hier: Senkung der Klassenfrequenzen bzw. Schaffung kleinerer Klassen“ vom 02.07.2024

    DIW Berlin, Pressemitteilung vom 30. Mai 2018: „Kleinere Klassen können zu besseren Leistungen in den Fächern Deutsch und Mathematik führen“ 

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