PhV BW: Lehrkräftemangel der Zukunft – Heute kein Einstellungsangebot, morgen verzweifelt gesucht

    • Einstellungskrise für gymnasiale Lehrkräfte: Rund die Hälfte sitzt auf der Straße
    • JuPhi kritisieren Personalmanagement des Kultusministeriums
    • Zukunftsplanung: Mehrbedarf für 2032 muss JETZT geplant und beworben werden

    Das Schuljahr biegt auf die Zielgerade ein und mit ihm die Einstellungen der Junglehrer:innen und leider auch viele Entlassungen über die Ferien. Entgegen der Botschaft der Werbekampagne und Hilferufe des KM werden hochqualifizierte Kolleg:innen nicht mit Handkuss genommen.

    „Zum einen haben wir noch immer Entlassungen von befristet beschäftigten Lehrkräften über die Sommerferien, zum anderen die verheerend schlechten Einstellungszahlen der aktuellen Referendar:innen“, kritisiert Stefanie Schrutz, Landesvorsitzende der JuPhi im PhV BW. Insgesamt gibt es aktuell ca. 580 zu besetzende Stellen an den Gymnasien und etwa 150 Stellen an den Gemeinschaftsschulen in ganz Baden-Württemberg. Bei etwa 1450 Bewerbungen kann rechnerisch nicht einmal jede:r zweite Bewerber:in überhaupt eine Stelle erhalten. Diese schlechten Berufsperspektiven demotivieren junge Lehrkräfte und führen dazu, dass viele Schulabgänger:innen sich gegen ein Lehramtsstudium entscheiden.

    Die Medien sprechen vom Lehrkräftemangel und die Werbekampagnen des Kultusministeriums laufen in den sozialen Medien auf Hochtouren: „Werde Lehrkraft in BW“, aber am Gymnasium bleiben derzeit viele fertig ausgebildete Lehrkräfte ohne Stellenangebot(e)! Das ist absurd! Es besteht die Gefahr, dass dieses hochqualifizierte Personal unserem Bildungssystem dauerhaft verloren geht.

    Zudem steht die Situation im krassen Gegensatz zu einem Schreiben des KM von Mitte Juni, in dem angehende Pensionäre gebeten werden, ihre Tätigkeit zu verlängern, und der Zwangsaufstockung auf eine Mindestteilzeit von 75%, wenn keine familiären Gründe vorliegen – im Januar dieses Jahres. „Das ist niemandem unter den Lehramtsanwärter:innen, die aktuell kein Angebot erhalten haben, verständlich zu machen“, so Schrutz weiter.

    Die Prognose für den Bedarf in 5 bis 10 Jahren, wenn G9 nach oben gewachsen ist, lautet, dass sich dann die Zahl der Referendar:innen halbiert haben wird. Der Bedarf an Lehrkräften wird dagegen wieder sehr hoch sein, nicht nur in den MINT -Fächern, sondern z.B. auch in Deutsch. Die JuPhis und der PhV fordern das KM auf, langfristig über die Legislaturperiode hinaus zu planen. Die Kinder, die ab 2032 voraussichtlich das Gymnasium besuchen, sind längst geboren. Die heute im Dienst befindlichen Lehrkräfte und ihr Alter sind bekannt. Damit bleibt nur noch die Rechenaufgabe, diese Daten in einen zukunftsfähigen Zusammenhang zu bringen – das sollte doch möglich sein!

    Kontakt: stefanie.schrutz(at)phv-bw.de

    Foto unter https://www.phv-bw.de/ueber-uns/junge-philologen/

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