PHVN: Ein starkes Zeichen für ein demokratisches Europa setzen

    Der Vorsitzende des Philologenverbandes, Dr. Christoph Rabbow, ruft insbesondere die junge Generation auf, ihre Stimme für ein starkes Europa abzugeben:

    „Die Interessen der jungen Generation sind in den nächsten Jahrzehnten von entscheidender Bedeutung. Die Entscheidung, das Wahlalter für die Europawahl 2024 auf 16 zu senken, ist richtig, denn dies ist vor dem Aspekt einer zunehmend alternden Gesellschaft dringend geboten. In vielen Bereichen, wie zum Beispiel der Digitalisierung, können Alte von den Jungen lernen. Junge Menschen müssen stärker an den politischen Entscheidungen beteiligt werden, denn es geht um die Gestaltung ihrer Zukunft. Ihre berechtigten Sorgen vor wachsendem Extremismus, einem sich beschleunigenden Klimawandel, ihre Furcht vor einer Ausbreitung des Krieges in Europa und Ängste hinsichtlich einer nichtauskömmlichen Arbeit oder Rente müssen wir ernstnehmen. Nur so kann eine Politik der Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit gelingen. Es wäre klug, die Bedürfnisse und die Kritik junger Menschen zu beherzigen und entsprechend zu handeln, denn sie sind die Wählerschaft von morgen.

    Der Krieg in Europa führt uns vor Augen, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind. Wir müssen uns jeden Tag aufs Neue für unsere demokratische Grundordnung einsetzen. Demokratie ist anstrengend und bedeutet ein ständiges Ringen um Kompromisse. Es geht dabei aber immer um die Sache und nicht um das bloße Ausüben von Macht. Das gilt im Kleinen, also in Gemeinden und Städten, wie im Großen, also in Land und Bund, und das gilt erst recht in einem vereinten Europa. Europa steht fest auf dem Fundament der Völkerverständigung, des förderlichen Miteinanders und des Humanismus.

    In Schule, Deutschland und Europa ist kein Platz für extremistische Parolen, egal welcher Ausprägung. Der Gewalt gegen Minderheiten müssen wir standhaft begegnen. Auch wenn man sich über so manche langwierige oder vielleicht nicht nachvollziehbare Entscheidung der EU ärgert, hat der Brexit vor vier Jahren gezeigt, dass trotz aller Probleme mit und in der EU eine gemeinsame europäische Politik der richtige Weg ist. Knapp zwei Drittel der Briten sind heute der Meinung, der Brexit sei eher kein Erfolg gewesen. Gründe dafür sind weniger Wachstum, Handelsabkommen, die nicht funktionieren, oder neue Kontrollen an den Grenzen zu den europäischen Nachbarn. Das zeigt: Abschotten und das Vertreten rein nationaler Interessen sind sicher keine Alternative für Deutschland.

    Vielleicht verhelfen uns ja die jungen Wählerinnen und Wähler in diesem Jahr zu einer hohen Wahlbeteiligung. Wir brauchen diese Schubkraft für unsere Demokratie in Deutschland ebenso wie in ganz Europa.“

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