Fakt oder Fake? Vom Schüler zum mündigen Bürger

    von Karolina Pajdak

    München/Berlin – Wie schmal ist der Grat zwischen Nachricht und Meinung? Wie unterscheiden Schülerinnen und Schüler zwischen einer Zeitungsmeldung und den Kommentarspalten auf YouTube und Facebook? Diesen Fragen haben sich fünf Lehrkräfte des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten bei München gestellt. Die Idee: über die Grenzen einzelner Schulfächer hinaus haben 28 Schülerinnen und Schüler gemeinsam an verschiedenen Themen dazu gearbeitet. »Wir haben uns zum Beispiel mit dem Thema Impfen beschäftigt, haben Pro- und Contra-Positionen betrachtet und eingeordnet«, erklärt Biologie- und Chemielehrerin Christina Fischer (34). »Auch der Hype um verschiedene Milcharten war Thema. Welche ist nun wirklich gesünder? Hafermilch oder Kuhmilch? Das haben wir versucht, wissenschaftlich zu überprüfen und damit der Meinungsmache zu begegnen.« Entscheidend für den Lernerfolg dabei war, dass die Schülerinnen und Schüler Quellen mit gegensätzlichen Standpunkten zusammengetragen und diese nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten ausgewertet haben. Die Vorgehensweise folgte dabei dem Deeper-Learning-Konzept.

    »Unsere Welt wird immer komplexer, die Jugendlichen müssen zwischen der einzelnen Meinung eines Experten und einer anerkannten Theorie unterscheiden«, erklärt Fischer. Außerdem galt es, typische Logikfehler und Argumentationstricks erkennen zu können, Grundprinzipien des Peer-Review-Prozesses zu kennen und die Qualität verschiedener Quellen beurteilen zu können.

    Das Ziel der Lehrkräfte: Die Jugendlichen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern in einer immer komplexer werdenden Welt zu erziehen. Sie sollen in der Lage sein, zwischen Fakt und Fake zu unterscheiden und Informationen selbstständig zu überprüfen.

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