PhV BW fordert: Mut für zukunftsweisende Bildungswende – jetzt!

    „Wie wichtig sind den Verantwortlichen unsere Kinder und damit unsere Zukunft?“, fragt Martina Scherer, eine der beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW). „Jetzt besteht die Chance, unsere Bildungslandschaft wetterfest zu machen. Dies heißt auch, sich auf eine fundierte Ausstattung eines innovativen Gymnasiums einzulassen“, so Martina Scherer weiter. „Für eine zukunftsfähige Bildungslandschaft brauchen wir ein starkes Gymnasium, aber auch weiterhin eine starke Realschule, die natürlich ebenfalls eine verbindliche Grundschulempfehlung benötigt, und gut aufgestellte berufliche Schulen“, bestärkt Karin Fetzner, ebenfalls stellvertretende Vorsitzende des PhV BW. „Eine prosperierende Wirtschaft und eine demokratisch gesinnte Zivilgesellschaft leben von gut (aus-)gebildeten Menschen mit Tatendrang und soliden Fähigkeiten.“

    Eine Forderung des PhV BW im Rahmen des G9-Innovationsgymnasiums ist eine sinnvolle Stundenausstattung. Eine Orientierung gibt der Umfang des alten neunjährigen Gymnasiums. Damals erhielten Schülerinnen und Schüler in ihrer Schullaufbahn 224 Wochenstunden Unterricht. „Mehr Zeit für Bildung!” erreicht man nicht, wenn man G8 zu G9 verwässert und die reduzierte Wochenstundenzahl einfach beibehält“, unterstreicht Martina Scherer.

    Außerdem müssten jetzt endlich die von Kultusministerin Schopper so befeuerten multiprofessionellen Teams im Schulgesetz verankert und deren Finanzierung dauerhaft gesichert werden. Alle Schularten müssen davon profitieren. Der PhV fordert die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker auf, im Rahmen der aktuellen Debatten zur Wiedereinführung von G9 zum Schuljahr 2025/26 mutig zu sein und sich nicht mit einem unbilligen Sparvorschlag für das Gymnasium zufrieden zu geben.

    Eine Hoffnung der PhV-Vertreterinnen ist, dass alle Schularten von der Bildungsdebatte profitieren. Wenn jede Schulart in ihrer ureigenen Aufgabe wieder gestärkt wird und alle ihr Kerngeschäft – die Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu fördern – mit den notwendigen Ressourcen ausüben dürfen, finden Hochschulen, Unternehmen und der öffentliche Dienst gut vorbereitete Auszubildende und Studierende. Die passende Schulart für jedes Kind stärkt die individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, aber auch die Resilienz des baden-württembergischen Arbeitsmarkts.

    „Gute Bildung ist ein Rohstoff, der gebraucht wird, und kein Konsumgut, das verbraucht wird“, betont Karin Fetzner. Der Philologenverband bietet weiterhin an, bei den aktuellen Verhandlungen und Planungen über die Veränderungen in der Bildungslandschaft seine schulpraktische Expertise und die Sichtweise der gymnasialen Lehrkräfte einzubringen. Wünschenswert sei es, dass sich die Türen der Hinterzimmer wieder öffneten und sich der Fokus der Verantwortlichen statt auf Parteipolitik verstärkt auf konstruktive und zielführende Problemlösung richte.

    Nach oben