DPhV kritisiert: Kultusministerien verlieren bei Strukturreform weiter Einfluss auf die universitäre Lehrkräftebildung

    In einer ersten Reaktion auf die heute angekündigten Strukturveränderungen der Kultusministerkonferenz (KMK) zeigte sich der Deutsche Philologenverband (DPhV) überrascht von der aus seiner Sicht zu kurzfristigen Vorbereitung der KMK und mahnt zu mehr Sorgfalt im Detail bei den notwendigen Reformen, was die Lehrkräftebildung anbelangt. Die neue Aufstellung der KMK in die drei Vorstandsgruppen Bildung, Wissenschaft und Kultur müsste beispielsweise besser sicherstellen, dass das grundlegende Fundament der Lehrkräftebildung, nämlich deren universitäre Phase, nicht so gut wie allein in der Verantwortung der Wissenschaftsministerkonferenz liegt. Mit nur einem gemeinsamen Treffen im Jahr mit der WissenschaftsMK werden die Kultusminister und Kultusministerinnen aus Sicht des DPhV ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht werden können.

    DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Bei einem so fundamental wichtigen Thema wie der Lehrkräftebildung braucht es den direkten Einfluss der Bildungsministerien auch auf die erste Phase. Anders ist eine an den schulischen Bedarfen ausgerichtete Lehrkräftebildung nicht zu gewährleisten. Die weitgehende Aufgabe ihres originären Zuständigkeitsbereichs gleicht einem Offenbarungseid der Kultusminister und Kultusministerinnen. Die Vorteile für die Wissenschaftsseite sind in dieser neuen Dreier-Vorstands-Regelung der KMK deutlich erkennbar, für die Schul- und Bildungspolitik ist dies für den DPhV zumindest noch nicht ersichtlich.“

    Statt KMK-Präsidium würde es künftig einen KMK-Vorstand geben, bestehend aus den Vorsitzenden der drei Konferenzen, der sich mehrfach im Jahr trifft und „flexibel auf gemeinsame strategische und politische Themen reagieren“ soll.

    Einmal im Jahr wollen sich alle drei Ministerkonferenzen bei der „Jahrestagung der Kultusministerkonferenz“ treffen, um dort „ausschließlich bereichsübergreifende Materien von Bildung, Wissenschaft und Kultur“ zu beraten. Ansonsten gibt es nur für bereichsübergreifende Angelegenheiten – das Konzept nennt als Beispiel die Lehrkräftebildung – noch bereichsübergreifende Gremien.

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